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pferdeosteopathie

nach Barbara Welter-Böller

"Kompression ist der höchste Schadensmechanismus"

Andrew Taylor Still ( 1828-1917 ) war der Begründer der Osteopathie.
Zu Anfang verlieh Still der von ihm angewandten Therapie keinen Namen, es war einfach von "The Still Cure" ( der Still Behandlung" ) die Rede.
 
 Erst später erhielt Still's Arbeitsweise die Bezeichnung "Osteopathie"
 

 Osteopathie ist eine medizinische Philosophie, ein Konzept, das funktioniert, wenn es den wichtigen osteopathischen Prinzipien folgend umgesetzt wird. Innerhalb dieses Gerüstes sind viele Techniken Anwendbar, wenn sie richtig eingesetzt werden.

                                               parietale Osteopathie

                                               strukturelle Osteopathie

                                               fasziale Osteopathie
                                               viszerale Osteopathie

 
Andrew T. Still hat diese Prinzipien als erster beschrieben. Im Laufe der Zeit wurden diese ursprünglichen Prinzipien gegenwärtigen Stand der medizinischen Wissenschaft angepasst und modernisiert. Die Osteopathie steht nicht in Konkurrenz zur Schulmedizin. Die Schulmedizin eignet sich hervorragend für die Behandlung von Krankheiten, Infektionen und Entzündungen - von strukturellen Dysfunktionen. Immerhin, wo wären wir ohne Antibiotika und chirurgischen Prozeduren?
Aber zur "Gesundheit" gehört mehr. Wir sind jeden Tag mechanischen Belastungen ausgesetzt, wenn wir Sport treiben oder uns bewegen. Es ist nicht schwer nachzuvollziehen, dass die mechanische Funktionalität unterbrochen werden kann. Ein Gelenk kann blockieren aufgrund eines traumatischen Erlebnisses, ein Sturz oder direkte Krafteinwirkung kann Blutungen auslösen, welche Verwachsungen verursachen können.  Auch metabolischer Stress beeinflusst uns täglich, die moderne Ernährung ist nicht immer optimal und kann zu Organ -  viszeralen Dysfunktionen führen.
Die Flüssigkeiten und Zellen im Körper sind nicht "krank", sind auch nicht krankheitserregend: Die Knochen sind es, welche die Position und den Verlauf der Körperflüssigkeiten und -zellen durcheinanderbringen, genauso wie Felsblöcke in einem Flussbett den Wasserlauf stören.

Dabei kommt dem Knochen eine zentrale Bedeutung zu, haften nicht alle Strukturen letztlich an ihm. Er ist die härteste Struktur im Körper und biomechanische Gesetze spiegeln sich an ihm am besten wider.
Osteopathie heisst also nicht Krankheit der Knochen , sondern Krankheit durch die Knochen.
 
Stills universaler Schadensmechanismus zeichnet sich durch seine Einfachheit aus: 
Er sagt: "Komprimierende Struktur / komprimierte Struktur ergibt gestörte Funktion".
 
 Es wäre falsch, die Knochen als die "Verbrecher" und alle anderenGewebe als die "Opfer" darzustellen.
 Andere Gewebe ( Faszien, Muskeln, Sehnen, Ligamente, Organe ... ) können die komprimierende Struktur - und demnach pathogen - sein.
 
Ziel von Stills Arbeitsweise war es, allen Strukturen ihre gegenseitigen normalen anatomischen Verhältnisse wiederzugeben, was ausnahmslos zu einer Verbessrung oder sogar totalen Gesundung des Patienten führte.
 
Der  Osteopath betrachtet den Menschen als eine Entität. Die folgenden gegenseitigen Interaktionen stehen dabei im Mittelpunkt:
     1. das parietale System
     2. das viszerale System
     3. das cranio-sacrale System
 Die Interaktionen zwischen diesen 3 grossen Systemen erfolgen sowohl auf anatomischer und physiologischer als auch auf emotionaler Ebene.
 Die Osteopathie stützt sich auf 2 Basiswissenschaften:
       Die Anatomie ( mit der Embryologie ) = die Struktur
      Die Physiologie = die Funktion

 

Die Pferdeosteopathie 

Die Anfänge der Pferdeosteopathie wurden, von dem aus Frankreich stammenden Tierarzt Dr. Dominique Ginieux Anfang der 70er Jahre entwickelt. Er übertrug die Prinzipien der Osteopathie auf das Pferd. Pascal Evrard belgischer Humanosteopath erlernte die Methode in Frankreich und brachte sie nach Deutschland. 

Frau Barbara Welter-Böller und Frau Beatrix Schulte-Wien eröffneten 1997  die  ersten zwei Schulen für Pferdeosteopathie in Deutschland. Beide sind Humanphysiotherapeutinnen und haben bei Pascal Evrard studiert. Herr Pascal Evrard  unterrichtete bei er DIPO, bevor er im September 2000 die FISEO – Frankfurt International School of Equine Osteopathy in Kelkheim (Taunus) gründete. Leider verstarb Pascal Evrard 2003 bei einem Verkehrsunfall.


                               
                               Indikationen
Veränderungen des Pferdes können Anzeichen für eine bestehende Problematik sein. Eine osteopathische Behandlung kann sinnvoll sein bei:  
 
  • Lahmheiten
  • Apathie / Teilnahmslosigkeit
  • Trägheit
  • stumpfes Fell
  • Fellwechselstörungen
  • schlechte Haltung von Kopf, Hals oder Schweif
  • ständiges Kopfschlagen
  • häufiges Treten gegen die Boxenwand
  • Verdauungsprobleme
  • immer wiederkehrende Koliken
  • Zyklusstörungen bei der Stute
  • postnatale Depression bei Stuten
  •  Veränderung des Deckverhaltens beim Hengst
  •  etc.
     
    Ausserdem geben Rittigkeitsprobleme Auskunft über mögliche Störungen.
    Hier einige Beispiele:
     
  • das Pferd biegt sich auf einer Seite deutlich schlechter
  • das Pferd tritt nicht unter
  • das Pferd hat Probleme in den Seitengängen
  • das Pferd galoppiert falsch an
  • das Pferd zeigt Taktunreinheiten
  • das Pferd stolpert häufig
  • das Pferd widersetzt sich dem Gebiss
  • das Pferd hat Sattelzwang
  • das Pferd verweigert Sprünge / oder rennt nach dem Sprung weg
  • das Pferd rundet sich nicht über dem Sprung
  •  etc.
     
     
    Behandlungsablauf
  • Nach einer ausführlichen Anamnese erfolgt ausschliesslich mit den Händen die Befundung und Diagnosestellung. Strukturen und das Gewebe werden Schicht für Schicht ertastet und so die Bewegungen und der Spannungszustand von Haut, Muskeln, Faszien und Organen überprüft.
  • Die Therapie richtet sich dann nach dem Befund. Durch osteopathische Techniken und Cranio-Sacrale-Therapie wird das Gleichgewicht des Organismus wiederhergestellt und die Selbstheilungskräfte das Körpers nachhaltig aktiviert.
  • Weiteres folgt ...